Online Shopping

Diese Woche hat sich bei der Green WG Challenge alles ums Onlineshopping gedreht. Ein Thema, von dem wir alle betroffen sind und bei dem sich jede/r selbst an die Nase packen sollte. Auch wir in der WG bestellen Produkte im Internet, die dann schön bequem zu uns nach Hause geliefert werden. Vor allem im letzten Jahr haben wir aufgrund der temporären Schließungen der lokalen Geschäfte immer öfter auf online Dienste zurückgegriffen. Was so schlimm am Onlineshopping ist? Wir haben für euch recherchiert!

Um uns gemeinsam auf das Thema einzustimmen haben wir in der WG erstmal einen Filmabend gemacht und uns “E-Commerce-Riese Amazon – Die dunkle Seite der Macht” angesehen“. Nein, leider kein Star Wars Film – in dem Dokumentarfilm vom ZDF dreht sich alles um Amazon und den allgemeinen Konsumwahnsinn. Klar, Amazon ist nicht gerade eine Wohltätigkeitsorganisation, das war uns auch schon bewusst. Doch erst während des Films ist uns bewusst geworden, wie facettenreich und komplex das Unternehmen und die damit verbundenen Probleme sind.

Onlineshopping und der damit verbundene Carbon Footprint

Da die Dokumentation sich sehr auf Amazon und soziale Komponenten beschränkt, haben wir ein bisschen recherchiert, um mehr über den Zusammenhang von Onlineshopping und den resultierenden Folgen für die Umwelt zu erfahren. Gar nicht überrascht hat uns, dass durch die Corona-Pandemie der Onlinehandel geboomt hat. Laut einer Studie aus Deutschland vom April 2020 gaben 43% der Befragten an, die vorher keine Kleidung im Internet gekauft hatten, durch die Pandemie auf den Online-Markt umgestiegen zu sein [1].

Aber wie beeinflusst unser Online-Konsum die Umwelt konkret? Besonders problematisch in der Hinsicht auf CO2-Emissionen sind die Rücksendung von Produkten und die sogenannte “failed delivery”, also wenn der Kunde oder die Kundin nicht zu Hause anzutreffen ist und das Paket zu einer Abholstation gebracht werden muss, von welcher der Kunde oder die Kundin es dann persönlich abholen kann.

Onlineshopping-Problem „kostenlose Retouren“

Jedes sechste Paket wird retourniert, bei Kleidung ist es sogar fast jedes zweite (allgemeines Entsetzen bei uns in der WG) und die Umweltbilanz vom Onlinehandel wird damit deutlich verschlechtert [2]. Oft werden Kleider in mehreren Größen oder Farben bestellt, sodass das Paket garantiert wieder zurück an den Laden geht. Natürlich ist es schwierig vom Wohnzimmer aus zu entscheiden, ob der neue Mantel auch passt, aber der Umwelt zuliebe sollte man hier lieber in die Größentabelle schauen und Erfahrungsberichte lesen. Verbesserungspotential sehen wir hier in den veröffentlichten Erfahrungsberichten über die Passform von Kleidung, denn manchmal sind keine Informationen hierzu angegeben oder es stellt sich heraus, dass diese doch nicht ganz genau waren [3]. Prinzipiell können die Versandunternehmen ihre Routen umweltfreundlicher und strukturierter planen als Einzelpersonen, die mal hierhin und mal dorthin fahren, um einzukaufen. Ein Problem dabei ist, dass die Paketlieferer mittlerweile Wunsch-Zeiten anbieten und damit die umweltschonende Planung nicht mehr machbar ist [4]. Die Lösung hierfür liegt auf der Hand: keine Wunschzeit wählen.

Eine weitere Möglichkeit, um die vorprogrammierten und wahllosen Rücksendungen zu verringern wäre eine Gebühr für die Retouren einzuführen [5]. Hört ihr auch gerade den Zalando-Schrei in eurem Kopf? Klingt plötzlich nicht mehr ganz so euphorisch… Aber mal ganz ehrlich, müssen wir immer das Bequemste vom Bequemsten wählen?! Wir in der WG finden, dass eine erbrachte Leistung, also die Wiederaufnahme und erneute Lagerung von tadellosen, aber trotzdem retournierten Artikeln, auch vom Onlinehändler berechnet werden darf. Zusätzlich überlegen sich die Kund*innen vielleicht einmal mehr, ob er oder sie sich wirklich sicher ist, dass er oder sie das Produkt behalten wird.

Onlineshopping-Problem „failed delivery“

Auch die “failed delivery”, fällt bei dem Carbon Footprint für Online Bestellungen besonders ins Gewicht. Dabei kann die zusätzliche CO2 Emission zwischen 9 und 75% betragen. Dieser Prozentsatz fällt besonders hoch aus, wenn der Kunde oder die Kundin das Paket persönlich mit dem Auto an der Paketstation einsammelt und diese auch noch besonders weit weg liegt. Die Autor*innen der wissenschaftlichen Studie geben auch gleich einen Lösungsansatz für das Problem an: mehrere kleine Paketabholstationen, um lange individuelle Wege mit dem Auto zu vermeiden [6]. Wir haben beobachtet, dass in den letzten Jahren immer mehr Paketautomaten wie Pilze aus dem Boden sprießen, das Angebot muss also nur angenommen werden.

Die Expert*innen diskutieren über die Gewichtung verschiedener Faktoren bei der Berechnung der Umweltbelastung durch den Onlinehandel und die Paketsendungen. Dabei geht es beispielsweise um den Effekt von Lagerräumen von Onlinehändlern und Ausstellungs- und Verkaufsräumen von lokalen Geschäften. Einig ist man sich auf jeden Fall nicht, manche Studien berichten von positiven, manche von negativen Einflüssen auf die Umwelt [5].

Online Shopping

Onlineshopping: So könnt ihr es besser machen!

Ja, das Thema Onlineshopping ist nicht einfach und leider auch ein Thema, das immer komplexer wird, je länger man sich damit beschäftigt. Wer sich jetzt denkt: „Oh nein, auf das soll ich jetzt also auch noch verzichten?!“, den können wir beruhigen. Auch beim Onlineshopping gilt das Credo: „better done than perfect“. Lieber klein anfangen und vielleicht erstmal nach Alternativen suchen, bevor man komplett verzichtet. Dazu noch ein kleiner Tipp von uns zum Schluss: Amazon-Alternativen gibt es schon genügend. Wir haben beispielsweise schon den Ecobookstore getestet und sind begeistert. Übrigens kann man sogar auch gebrauchte Bücher online kaufen z.B. über booklooker.de, auch diesen haben wir schon getestet und sind sehr zufrieden!

Unser Fazit zum Onlineshopping

Insgesamt kommt das Ausmaß der Belastung für die Umwelt durch eine Bestellung sehr auf den individuellen Fall an, es gibt unzählige Faktoren, die einen Einfluss haben. Wir wissen alle, dass Onlineshopping im Bereich Nachhaltigkeit und Fairness eher schlecht abschneidet, doch oft werden wir vom großen Angebot im Internet und der eigenen Bequemlichkeit dazu verleitet doch schnell “irgendwo” zu bestellen. Nach ein paar Clicks ist alles erledigt und das neue Paar Kopfhörer ist schon auf dem Weg und es lässt sich dabei so schön leicht vergessen, welche Konsequenzen unser Kauf mit sich bringt. Wir wissen eh alle schon, dass es nicht immer Amazon sein muss und sollte, da erzählen wir nichts Neues. Trotzdem sollten wir uns vor dem nächsten Kauf im Internet nochmal genau überlegen, ob das wirklich sein muss. Sind wir nicht außerdem gerade eh alle froh, durch eine lebendige Stadt zu bummeln und das wuselige Stadtleben zu genießen?!

Eure Mädels aus der Pionier WG

Quellen:
[1] A. Granskog, L. Lee, K.-H. Magnus, and C. Sawers, ‘Survey: Consumer sentiment on sustainability in fashion’, p. 9, Jul. 2020.
[2] ‘Statistiken Retouren Deutschland – Definition’ (accessed May 30, 2021).
[3] M. Kläsgen, ‘Einkaufen: Wie klimaschädlich ist der Onlinehandel?’, Süddeutsche.de (accessed May 30, 2021).
[4] ‘Ist Online-Handel gut für die Umwelt? Es spricht viel dagegen’, Verbraucherzentrale.de (accessed May 30, 2021).
[5] O. Sievering, ‘Environmental impact of shopping via the internet’, Cent. East. Eur. EDem EGov Days, vol. 338, pp. 33–42, Jul. 2020, doi: 10.24989/ocg.v.338.2.
[6] J. Edwards, A. Mckinnon, T. Cherrett, F. Mcleod, and L. Song, The impact of failed home deliveries on carbon emissions: are collection / delivery points environmentally-friendly alternatives? 2009.

Photo Credits: Redakteurinnen

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