Irgendwann kommen alle Studierenden an den Punkt, an dem sie anfangen für sich selbst zu sorgen. Dann heißt es, selbst putzen, Wäsche waschen, Behördentermine vereinbaren und das erste Mal allein reisen. Und auch Kochen steht irgendwann an. Da Reisen derzeit etwas schwierig ist, Kochen dafür fast unausweichlich, nehme ich euch heute auf eine kulinarische Reise mit nach Asien, ideal auch für Kochanfänger*innen. Denn nach dem gefühlt 100. Mal Spaghetti mit Pesto, sollte wirklich mal was anderes auf den Teller kommen.
Kochen lernen die meisten, wenn sie das erste Mal von zu Hause ausziehen. Bei meinem Auslandssemester in Groningen, fiel mir auf, dass einige meiner WG-Kolleg*innen das erste Mal ohne Eltern leben. Dementsprechend wurden mir häufig Fragen wie, wie man richtig Fleisch brät, oder wie man Reis kocht, gestellt. Es ist anfangs auch schwierig Mengen richtig einzuschätzen, wenn man nur für eine Person kochen möchte. Wichtig ist aber in erster Linie, dass du dich von verbranntem Reis oder zerkochtem Gemüse nicht entmutigen lässt, denn Kochen ist eindeutig Übungssache.
Wichtige Info vorab! Alle benötigten Zutaten für die folgenden Rezepte bekommst du im normalen Supermarkt, ein Besuch im Asia Markt ist also nicht unbedingt notwendig. Die Rezepte sind alle für eine Person gedacht, damit man nicht noch tagelang Reste isst.
Erstes Reiseziel: China! Hier gibt es gebratene Nudeln.
Unsere kulinarische Studienreise beginnt im Ostasiatischen Raum, denn gebratene Nudeln sind ein Klassiker. Hier gibt es verschiedene Varianten von gebratenen Nudeln, je nachdem aus welchem Land oder Region das Rezept kommt. Die bekannteste Variante ist wohl die aus China. Jede Person hat bereits beim Schnellasiaten des Vertrauens gebratene Nudeln oder gebratenen Reis gegessen. Was viele wohl nicht wissen: Die kann man zuhause schnell und einfach selbst machen – und sie schmecken sogar besser.

Zutaten pro Person:
- 80g Mie-Nudeln, alternativ Instant-Ramen oder dünne Spaghetti
- ½ Schüssel Gemüse nach Wahl, ich verwende hier ca. ½ Paprika, ½ Zucchini
- 2 Frühlingszwiebel
- 1 Ei
- 2 Knoblauchzehen
- 1 cm Ingwer
- Optional: 100g fester Tofu, Fleisch, Fisch…
Für die Sauce:
- 30 ml Wasser
- 30 ml Austern Sauce – hier empfehle ich die von Lee Kum Kee mit dem Panda
- 30 ml Soja Sauce
- 1 TL Honig
- ½ TL Chili
- ½ TL Pfeffer
- Saft ½ Zitrone
- 1 EL Sesamöl
Zubereitung der gebratenen Nudeln:
Die Nudeln nach Packungsanleitung bissfest kochen. Das Gemüse in Streifen schneiden, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Den Tofu auspacken, in Küchenrolle wickeln und für 10 Minuten mit etwas beschweren, damit überschüssige Flüssigkeit austritt und der Tofu später schön knusprig wird. Dann in 1 cm große Würfel schneiden. Das Fleisch/den Fisch in 2 cm große Würfel schneiden.
Die Zucchini und ggf. den Tofu/Fleisch/Fisch für 5 Minuten in einer beschichteten, tiefen Pfanne anbraten und etwas salzen, dann Paprika, Knoblauch, Ingwer und Frühlingszwiebel hinzufügen und weitere 3 Minuten braten. Aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen.
Das Ei verquirlen und auf niedriger Hitze in der Pfanne wie Eierspeise braten, dabei etwas Soja Sauce hinzufügen. Aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen.
Alle Zutaten für die Sauce in die Pfanne geben und für 2 Minuten erhitzen. Für eine dickere Sauce etwas Stärke unterrühren. Die gekochten Nudeln und das Gemüse samt Tofu/Fleisch/Fisch hinzugeben und gut umrühren. Zuletzt das Ei untermischen.
Übrigens, im Chinazentrum der Universität Salzburg gibt es auch manchmal Kochworkshops für Chinesische Küche!
Zweites Reiseziel: Indien! Hier gibt es Dal.
Indien hat zahlreiche kulinarische Schätze, daher müssen wir hier auf jeden Fall einen Stopp einlegen. Für Vegetarier ist die indische Küche ein richtiges Paradies. Der Großteil der indischen Bevölkerung lebt nämlich vegetarisch und dementsprechend gibt es zahlreiche Gerichte ohne Fleisch oder Fisch. Das folgende Dal-Rezept ist übrigens vegan.
Dal ist ein indisches Gericht aus Hülsenfrüchten, die in einer würzig-scharfen Sauce fast schon zerkocht wurden. In manchen Teilen Indiens ist Dal ein Grundnahrungsmittel.

Zutaten pro Person:
- 80g getrocknete rote Linsen
- 2 Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Tomatenmark
- 200-300ml Wasser oder Brühe
- 1-2 TL Garam Masala oder anderes indisches Currypulver/Masala
- 1 TL Kurkuma
- Salz
Zubereitung vom Dal:
Die Zwiebeln und Knoblauch klein schneiden und erstere in einer beschichteten, tiefen Pfanne glasig anbraten. Den gehackten Knoblauch, Salz und die Gewürze in die Pfanne hinzufügen und auf niedriger Hitze 1 Minute anrösten.
Die Linsen in einem Sieb waschen und gemeinsam mit dem Tomatenmark hinzugeben und vermischen. Mit dem Wasser bzw. der Brühe ablöschen und auf mittlerer Hitze für 15 bis 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen sehr weich sind. Immer wieder umrühren, damit nichts anbrennt. Falls zu viel Flüssigkeit verdampft, mehr Wasser hinzufügen. Das Dal mit Basmatireis oder Brot servieren.
So gelingt dir Basmatireis:
Da Reis kochen wichtig ist und offensichtlich jede*r schon mal Probleme damit hatte, hier eine Anleitung: Pro Person benötigt man ca. eine halbe Tasse trockenen Reis. Zuerst den Basmatireis mit einem Sieb gründlich waschen. Dann in einem Topf einen TL Butter (alternativ Ghee oder Rapsöl) zergehen lassen, den Reis hinzufügen und auf mittlerer Hitze unter ständigem Rühren 1 Minute anbraten. Danach 1 ½ mal so viel Wasser wie Reis (1 Tasse Reis = 1,5 Tassen Wasser) in den Topf geben und ausreichend salzen (optional mit Suppenwürfel). Den Deckel auf den Topf geben und auf keinen Fall mehr aufmachen bis zum Ende der Garzeit. Nach 5 Minuten auf mittlerer Hitze auf sehr niedrige Hitze runterschalten und 15 Minuten weiterdampfen lassen. Zuletzt den Deckel vom Topf nehmen und den Reis mit einer Gabel oder einem Reislöffel auflockern.
Drittes Reiseziel: Thailand! Hier gibt es gelbes Curry.
Seien wir uns ehrlich, wer isst nicht gerne Thai Curry? Nur trauen sich die meisten nicht drüber, weil sie denken, dass es furchtbar kompliziert ist. Ehrlich gesagt war Thai Curry eines der ersten Gerichte, die ich kochen konnte. Übrigens, die hier beschriebene Vorgehensweise kannst du auch für alle anderen thailändischen Currys verwenden. Es wird nicht schwerer nur weil du eine rote Currypaste verwendest. Das Einzige was sich ändert sind der Geschmack und eventuell die Gemüsesorten.
Für Vegetarier bzw. Veganer: Achtung, es gibt Currypasten, die Fisch oder Garnelen enthalten. Beim Kauf also darauf achten. Aber abgesehen davon, ist ein Gemüsecurry sogar vegan.

Zutaten pro Person:
- 200ml Kokosmilch – nicht schütteln!
- 1 EL gelbe Currypaste – hier empfehle ich die von Cock Brand oder Blue Elephant
- Saft ½ Limette
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Scharlotte oder 2 Frühlingszwiebel
- 100g Shrimps (aufgetaut) oder Hühnerfleisch (Brust oder Oberkeule, gewürfelt)
- Gemüse nach Wahl – ich nehme gerne Karotten, Zucchini, Brokkoli, gekochte Kartoffeln und Zuckererbsenschoten
- ½ TL Zucker, optional
- Salz oder Soja Sauce
- Etwas Erdnussöl oder Kokosöl, alternativ Rapsöl
- Optional: Cashewnüsse
Zubereitung von gelben Curry:
Zuerst das Gemüse schneiden. Alles sollte sehr dünn geschnitten sein, damit es nicht lange garen muss. Die Scharlotte würfeln und den Knoblauch hacken. In einer beschichteten Pfanne das Öl erhitzen und die Scharlotte auf mittlerer Hitze anbraten. Den Knoblauch und die Currypaste hinzufügen und auf niedriger Hitze anrösten bis das Curry duftet. Von der Kokosmilch (nicht vorher schütteln) die obere Fettschicht mit einem Löffel abschöpfen und in die Pfanne geben.
Die Shrimps/das Fleisch in der Pfanne für 3 bis 5 Minuten anbraten, Salz und Zucker dazu, aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. Optional: Cashewnüsse in die Pfanne geben.
Das Gemüse (bis auf die Zuckererbsenschoten) und einen Schuss Wasser oder Brühe in die Pfanne geben und köcheln bis das Gemüse durch, aber noch knackig ist. Die Shrimps/das Fleisch gemeinsam mit den Zuckererbsenschoten, der restlichen Kokosmilch und dem Limettensaft in die Pfanne geben.
Alles für 2 Minuten leicht köcheln lassen und schon ist das Curry fertig. Dazu Jasminreis oder Basmatireis servieren. Achtung: Nach Zugabe der restlichen Kokosmilch auf keinen Fall mehr aufkochen, sonst flockt die Milch aus.
Ich hoffe euch hat diese kleine Reise gefallen und es war ein Rezept für euch dabei. Es war sehr schwierig für mich, nur drei Rezepte auszusuchen, denn ich koche täglich und zu ungefähr einem Drittel der Zeit asiatisch. Wenn ihr also Lust auf mehr Koch-Inspiration habt, besucht mich gerne auf meinem Instagram-Kanal fabiathefoodie!
Eure Fabia

Fabia ist gebürtige Salzburgerin mit einer Liebe für Internationales. Sie studiert Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg und arbeitet in einer Steuerberatungskanzlei. Ihre Leidenschaft ist das Kochen und Reisen, aber auch Konzerte besucht sie gerne.
Photo-Credits:
Titelbild: Lisheng Chang via Unsplash
Linsen Dal: Marvin Ozz via Pexels
Gebratene Nudeln und Curry: Autorin