Like Button in neon

Soziale Medien wie Instagram und Facebook nehmen immer mehr Platz in unserem Leben ein. Die tägliche Bildschirmzeit steigt ins Unermessliche und der Akku muss dann schon mal 3x pro Tag geladen werden. Trotzdem ist es für die meisten überlebensnotwendig, immer und überall zu wissen, was Freund*innen, Familie und Influencer so  machen und mit wem sie sich wo treffen. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Ist das wirklich wichtig? Und ist ein Ausstieg aus Social Media unmöglich? Ich finde nicht!

Vor mehreren Wochen bin ich ausgestiegen. Raus aus der Welt der sozialen Medien. Meine Accounts bei Instagram und Facebook habe ich unwiderruflich gelöscht. Warum ich das gemacht habe und wie es mir mit dem Ausstieg aus Social Media geht? Meinen Erfahrungsbericht lest ihr hier!

Netflix Dokumentation: „The social Dilemma“

Die Dokumentation „The social dilemma“ schlägt gerade richtig große Wellen und hat mich dazu gebracht, soziale Medien kritisch zu betrachten und ihnen schließlich den Rücken zuzukehren. Ihr hattet noch keine Zeit diese Dokumentation anzusehen? Schade. Oder ihr denkt, dass sie nicht so beeindruckend sein wird? Fehlanzeige (zumindest aus meiner Sicht).

Mein Tipp: Schaut euch die Doku wirklich an, denn in meinen Augen ist die teilweise erschreckende Veranschaulichung der momentanen Situation rund um die sozialen Medien, ein MUSS für alle Social-Media-Nutzer*innen. Worum es nun eigentlich geht? Hier kommen ein paar wichtige Eckpunkte zum Inhalt. Die Doku gliedert sich in zwei Bereiche: Einerseits kommen Medienschaffende und Mitarbeiter*innen der Global Players im Bereich soziale Netzwerke zu Wort. Auf der anderen Seite wird die Geschichte einer Familie erzählt und die Protagonisten*innen in ihrem Verhalten mit sozialen Medien gezeigt. Klingt spannend? Ist es auch! Die Erzählweise der Dokumentation ist einfach mal etwas Anderes und es werden sowohl politische, als auch kulturelle und gesellschaftliche aktuelle Themen aufgegriffen. Für mich war diese Dokumentation quasi der Startschuss in ein neues Leben.

Fernseher mit Netflix

Ausstieg aus Social Media: R.I.P., Facebook und Instagram

Wie viele andere auch, spielte ich natürlich schon länger mit dem Gedanken, aus der Welt der sozialen Netzwerke auszusteigen, doch ich habe mich einfach nicht getraut. Eines Nachmittags war es aber dann endlich so weit, nach kurzem Kopfgrübeln und mit der Unterstützung einer guten Freundin, die denselben Schritt machte, habe ich beschlossen, meine Accounts auf den Plattformen Instagram und Facebook zu löschen. Ja, ihr habt richtig gehört: löschen, nicht nur deaktivieren oder einfach mal die App vom Bildschirm verschieben, sondern unwiderruflich wurde mein 10 Jahre alter Facebook-Account und mein 5 Jahre alter Instagram-Account gelöscht. Aber warum? Diese Frage habe ich in den letzten Tagen und Wochen, wohl am häufigsten gehört. Mir selbst ist aufgefallen, wie sehr ich von diesen Plattformen abhängig war und wie sehr sich mein Leben um Likes und Stories drehte. Auch wenn ich selbst natürlich nicht alles gepostet habe, hatte ich, egal ob bei Roadtrips, Partys oder gemütlichen Abendessen, immer öfter das Gefühl „Davon muss ich ein Foto machen, das wäre doch perfekt für meine Story“. Selbst bei Treffen mit Freunden, die man bereits seit Jahren nicht gesehen hat und wo es Gespräche und Erzählungen, ohne Punkt und Komma gibt, wird nach einer gewissen Zeit, dann doch das Smartphone für ein gemeinsames Selfie gezückt. „Ach und markieren bitte nicht vergessen, dann kann ich es reposten.“ Jetzt mal Hand auf’s Herz: Wie oft habt ihr so eine Situation schon erlebt? Oft? Ja, ich auch!

Auch ohne Social Media voll im Studierendenleben

Als KoWi-Studentin nicht auf sozialen Medien vertreten sein, geht das überhaupt? Wie kommst du dann überhaupt noch mit? Verpasst du dann nicht alles? Meine Antworten: Ja, das geht und nein, so viel verpasse ich da wirklich nicht. Natürlich denken sich aber auch viele: Wie kann man später mal im Social Media Bereich arbeiten, ohne diese Medien selbst zu verwenden? Meine Antwort darauf: Der Social-Media-Bereich ist ständigem Wandel ausgesetzt und als Angestellte*r muss man sich natürlich immer weiterbilden und Neuerungen zulassen. Dabei spielt der eigene Account allerdings keine Rolle, sofern man sich mit den Plattformen beschäftigt und immer wieder recherchiert.

Natürlich habe ich durch meine lange persönliche Nutzung, auch ein gewisses Know-How in Bezug auf Instagram und Co. Im alltäglichen Unileben hat sich für mich, durch meinen Ausstieg aus Social Media, im Grunde genommen nichts verändert. Ich checke einfach öfter als sonst die universitären Webseiten, lese gezielter die Uni-Mails und halte mich durch Freund*innen in Bezug auf Veranstaltungen auf dem Laufenden. Lernmittel, Lehrveranstaltungsunterlagen und Zusammenfassungen sind schon seit längerer Zeit nicht mehr in Facebook-Gruppen vertreten und falls doch, habe ich ja zum Glück Studierendenkollegen, an die ich mich wenden kann.

Smartphone mit Apps

Das Leben als Aussteiger*in: Fluch oder Segen?

Mein Leben hat sich in den letzten Wochen drastisch verändert und ich habe das Gefühl, an Lebensqualität gewonnen zu haben. Durch meine Entscheidung ist mir erst bewusst geworden, wie oft man tatsächlich unüberlegt zu seinem Smartphone greift, um einfach mal kurz den Feed zu checken, oder die Stories zu beurteilen. Dabei spielt der Inhalt der Bilder und Videos oft im eigenen Leben gar keine wichtige Rolle und man vergisst sofort wieder, was man gerade gesehen hat.

Ganz ehrlich: Wie interessant ist es zu wissen, welche*r Bekannte*r wo und wann seine neue Nudel-Kreation isst oder wer gerade wo im Urlaub ist. Die meisten Bilder in sozialen Medien zeigen nur die positiven Seiten und wunderschönen Orte oder Ereignisse, die man erlebt. Leider kommt man selbst auch in den Strudel dieser „perfekten Welt“ und versucht sich selbst immer von der besten Seite zu zeigen. Doch im Grunde genommen ist das für das eigentliche Leben gar nicht wichtig, denn da zählen nur die eigenen Erfahrungen und Erinnerungen. Die speichert man am besten im eigenen Kopf, in selbstgebastelten Fotoalben oder man verschickt Fotos ganz ‚Granny-Like‘ über Nachrichten oder WhatsApp (ja das benutze ich noch) an Freund*innen und Familie.

Durch den Ausstieg aus Social Media hat sich in meinem Leben grundlegend etwas verändert. Ich lese wieder viel mehr, schlafe besser und verbringe wieder mehr und intensiver Zeit mit mir selbst und meinen Liebsten, als mit meinem viereckigen Begleiter. Und das ist auch gut so, finde ich!

How we live is what makes us real

Falls euch ein kompletter Ausstieg aus Social Media dann doch etwas zu mutig ist, versucht einfach mal bewusst auf soziale Medien und das Smartphone zu verzichten und beginnt einen Digital Detox

Ich verspreche euch: Es gibt Schlimmeres!

Eure Bianca

Witzig, spontan und ja, das war’s: Bianca ist eine wahre Tirolerin und scheut sich auch nicht, dies mit ihrem Dialekt zu unterstreichen. Sie liebt es die Welt zu entdecken und fühlt sich mit ihrem Camper „Bob“ überall ein bisschen zuhause. In ihrer Zweitheimat Salzburg studiert Bianca Kommunikationswissenschaft und steuert mit Vollgas auf den Master zu.

 

 

 

 

 

 

Photo-Credits:
Titelbild: Prateek Katyal via Unsplash
Bild Fernseher: freestocks via Unsplash
Bild Smartphone: Rob Hampson via Unsplash
Bild Spruch: Annie Spratt via Unsplash

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