Nachhaltigkeit Kleider faire Kleidung

„Faire Kleidung “ lautet das Motto. Ganz um das Thema Mode drehte sich der zweite Teil der Green WG Challenge. Als teilnehmende WG durften wir aus erster Hand die Beweggründe des Salzburger Fair-Fashion-Labels Erdbär kennen lernen. Wir beschäftigten uns mit den Vor- und Nachteilen von Fair- versus Fast-Fashion, recherchierten außergewöhnliche Materialien und organisierten unsere eigene Kleidertauschparty.

„Bist du deppert? Bio, kann man das essen?“ So reagieren einige, die mit dem Thema Fair Fashion bisher noch wenig Kontaktpunkte hatten. Doch diese Menschen lassen sich ebenfalls von nachhaltiger Mode begeistern, wie Robert Laner, Mitgründer des Fair-Fashion-Labels Erdbär weiß. Denn auch er hat klein angefangen: mit einem herkömmlichen Textilhandel, den er gemeinsam mit seinem Cousin gegründet hatte. Als sie dann nach dem Einräumen der neuen Kleidungsstücke in ihr Lager ihre Fingerkuppen nicht mehr spürten, war das der Schlüsselmoment: Sie hinterfragten die Produktionsweise der Textilien und stellten fest, dass dabei sehr viele Chemikalien zum Einsatz kommen. Daraufhin änderten sie ihr Konzept und gründeten Erdbär. Auch deshalb, um auch andere Menschen für die #worldchanger-Bewegung zu motivieren.

Warum faire Kleidung?

Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Kleiderkauf nicht länger die Ausbeutung der Näher*innen und der Natur unterstützen, auf deren Kosten die konventionelle Modeindustrie Textilien produziert. Beispielsweise leiten Textilfabriken in Bangladesch giftige Farbstoffe in die Flüsse und Meere, wodurch das Grundwasser verschmutzt wird. Auch das Endprodukt, die Kleidungsstücke, beinhalten noch giftige Stoffe, die wir über unsere Haut aufnehmen. Bei nachhaltigen Alternativen garantiert das GOTS Siegel (Global Organic Textile Standard) eine ökologische und sozial verantwortliche Textilproduktion. Ja, faire und nachhaltig produzierte Kleidung ist teurer als konventionelle, aber sollte es uns das nicht wert sein?

Kuriose nachhaltige Alternativen: Mode aus Orangenschalen und Schuhe aus Kaugummis

Bio-Baumwolle kennt man, Tencel hat man vielleicht schon einmal gehört. Falls nicht: Das ist ein Material, das aus Cellulose besteht. Normalerweise wird es aus Holz extrahiert. Doch es wird noch kreativer und kurioser: Textilien aus Orangenschalen. Hierbei wird die Cellulose aus den Schalenabfällen von Zitrusfrüchten gewonnen. So entsteht ein Garn, aus dem der Stoff für nachhaltige Kleidung gemacht wird. Auch alte Plastikflaschen können ein neues Leben in Form von Textilien bekommen. PET-Flaschen werden recycelt und zu Polyesterfasern verarbeitet. Und in Amsterdam? Dort werden auf dem Boden klebende Kaugummis in der ganzen Stadt eingesammelt, und daraus werden Sneaker hergestellt. Verrückt? Da sagt nochmal jemand, faire Mode sei langweilig!

How to Kleidertauschparty

Es muss nicht immer etwas Neues sein. Zu dieser Erkenntnis kommt man schnell, wenn man einige der zahlreichen Second-Hand-Geschäfte in Salzburg durchstöbert. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Jedes Teil hat seine eigene Geschichte, die weitergeschrieben werden möchte. Leider lässt sich die Vergangenheit der Kleidungsstücke nur erahnen. Das ist bei einer Kleidertauschparty anders. Denn wie der Name sagt, trifft man sich, um Kleidungsstücke zu tauschen. Was man braucht: ehemalige Lieblingsstücke, die nun anderen eine Freude machen sollen. Die mitgebrachten Pullis, Hosen und Tops werden der Runde vorgestellt: „Diese Hose habe ich in einem Second-Hand-Geschäft in Neuseeland gefunden. Die Flecken waren schon drin.“ Wenn jemandem das Stück gefällt, kann diese*r es anprobieren.

Nachhaltigkeit Faire Kleidung Kleidertausch

Es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Kleidungsstücke getragen aussehen. Jede Person hat ihren ganz individuellen Körper – wie schade, dass die Modeindustrie größtenteils mit einheitlichen Size-Zero-Models wirbt. Am Ende geht jede*r mit „neuen“ alten Kleidungsstücken heim und ist mit der Ausbeute sehr zufrieden. Warum eigentlich noch in Geschäfte gehen, wenn man durch viel lustigere und geselligere Art und Weise zum neuen Outfit kommen kann?

Es gibt unglaublich viele nachhaltige und faire Alternativen. Darf es vielleicht auch mal etwas Vintage sein? Stöber doch mal durch einen Second-Hand-Laden. Magst du ein Zeichen an die Mode-Industrie setzen? Dann unterstütze Fair-Fashion-Labels. Du bist gerade knapp bei Kasse? Lade Freundinnen und Freunde zu deiner eigenen Kleidertauschparty ein. Fair kleiden kann so viel Spaß machen!

Wie du noch nachhaltiger dein Leben gestalten kannst, hat das Team „Wir werden grün“ hier für euch zusammengefasst. Thema? Dein täglicher Stromverbrauch.

Eure Verena vom Team „Grüne Karambolage“

 

Photo-Credit:
Titelbild: Photo by Noah Buscher on Unsplash

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