Stromverbrauch alternative Energiequellen

Der Startschuss ist bereits gefallen und die Green WG Challenge geht in die zweite Runde. Doch, was locker flockig begann, gestaltet sich nun zu einer wahren Herausforderung. Unser Wissen zu alltäglichem Stromverbrauch, erneuerbaren vs. nicht-regenerativen Stromerzeugung und noch vielem mehr wird deutlich auf die Probe gestellt. Doch das ist auch gut so, denn die Erkenntnisse sprechen für sich.

In unserem Alltag gibt es unzählige Stromfresser, die wir täglich fleißig füttern. Dem sind wir uns erstens, vielleicht gar nicht so bewusst und zweitens, scheint es für die meisten eine große Überwindung zu sein, sich über alternative Strom- und Energiemaßnahmen Gedanken zu machen. Wir, das Team „Wir werden Grün“, haben es allerdings gerne getan und zeigen euch nun, was wir gelernt haben.

Station #1 auf unserer grünen Reise: Wie viel Strom braucht meine tägliche Tasse Kaffee?

Unsere erste Woche hatte bereits eine Challenge der besonderen Art für uns parat. Meine Mitbewohnerin und ich standen förmlich unter Strom. Denn es ging um ein Thema, über das wir gefühlt zu viel Halbwissen verfügen und zu wenige Hardfacts kennen: Wie pflegt man denn überhaupt einen ressourcenschonenden Umgang mit Strom?

Für die erste Aufgabe wurden wir mit einem schönen, dicken Excel-File konfrontiert. Unser erster Gedanke: Watt’n datt (haha, watt’n Wortwitz!). Wir machten uns also an die Arbeit und unterzogen unserem Haushalt einem Stromverbrauch-Check. Wie viel CO2 unsere WG wohl ausstößt? Wie die Öko-Detektivinnen sind wir dann also mit dem Ablesegerät durch unsere Wohnung gestromert und haben alles, was einen Stecker hat und nicht niet- und nagelfest ist, mit dem Ablesegerät verbunden.

Das war tatsächlich ziemlich spannend – ein wahrer Strom-Krimi, sozusagen, bei dem wir bedauerlicherweise einige Verbrechen aufdecken mussten. Klar, jeder, der sich schon mal mit Umweltschutz und einem bewussten Ressourcengebrauch auseinandergesetzt hat, weiß, dass es versteckte Stromfresser gibt und Fallen, in die man tappen kann. Es dann aber nochmal schwarz auf weiß zu sehen, wie viel Strom eine Tasse Kaffee kostet, wie viele Glühbirnen man in der Wohnung hat oder was man an Energiemassen verheizt, wenn man mal kurz ein Brötchen aufbacken will, ließ uns dann doch schlucken. Unsere Stromabrechnung werden wir ab jetzt wohl etwas genauer studieren. Auch werden wir künftig mehr Gefühl dafür haben, wie sich die kWh-Angabe im Jahresverbrauch zusammensetzt.

Stromverbrauch: Glühlampe vs. LED

Keiner mag sie so wirklich und das Licht ist einfach nicht dasselbe, wie das der altbekannten Glühbirne. Die Rede ist von der Leuchtdiode, kurz LED-Lampe. Schaut man sich aber einmal den Verbrauch im Vergleich zur Glühlampe an, dann macht die Umstellung auf LED doch Sinn. Simpel und eigentlich hat man ja auch schon einmal davon gehört. So richtig bewusst gemacht hat man es sich dann aber doch nicht. Damit auch du siehst, wie groß der Energieverbrauch unter den Lampen ist, hier eine kleine Tabelle:

Lampenart Glühlampe Halogenlampe LED-Lampe
Leistung 60 W 60 W 60 W
Verbrauch 60 W 45 W 10 W
Lebensdauer 100 Stunden 4000 Stunden 25 000 Stunden
Stromverbrauch in kWh/Jahr 219 kWh 164,25 kWh 36,50 kWh
Stromkosten 39,42 € 29,57 € 6,57 €

 

Etwas verzweifeln ließ uns die erste Aufgabe aber schon. Denn wirklich genau kann man den eigenen Stromverbrauch gar nicht erfassen. Es spielen (teilweise versteckte) Komponenten mit rein, was sich am Beispiel des Kühlschranks gut erkennen lässt. Es ist nämlich nicht möglich mittels eines Ablesegeräts den Verbrauch selbst zu messen. Wir mussten im Internet recherchieren. Dort haben wir dann eine Angabe auf der Grundlage von Ergebnissen der Normprüfung über 24 Stunden gefunden. Also lediglich einen abstrakten Durchschnittswert. Der tatsächliche Verbrauch hängt dann aber noch von der Nutzung, dem Modell, vom Standort des Geräts, von der Füllmenge, dem Grad der Enteisung und der Gerätegröße ab.

Außerdem wurde uns durch diese Aufgabe bewusst, dass wir bisher keine Vorstellung von der Maßeinheit Watt hatten und davon, wie unterschiedlich der Verbrauch zwischen den Geräten sein kann. Die größte Überraschung für uns war der Föhn (2000 Watt) und das Handyladegerät (10 Watt) im Vergleich. Man könnte sich also entweder die Haare föhnen oder 200 Handys gleichzeitig laden.

Fazit der ersten Aufgabe: Der CO2-Austoß lag bei Null, da unser Stromanbieter angibt, Ökostrom zu beziehen. Warum das aber nicht ganz richtig ist, erfährst du, wenn du weiterliest.

Zertifikat-Handel lässt Öko-Strom gar nicht mehr so „grün“ aussehen

Was ist erneuerbare und nicht-regenerative Stromerzeugung, wie funktioniert der Strommix aus unserer Steckdose und was hat es mit den Stromzertifikaten auf sich? Um diese und weitere Fragen drehte sich unsere Recherche bei der zweiten Aufgabe der Green WG Challenge. Dabei konnten wir nicht nur ein paar Facts noch einmal in unser Gedächtnis rufen, sondern auch enthüllende Neuigkeiten erfahren. Der Strom-Krimi ging also weiter.

Seid auch ihr nicht wirklich Expert*innen, was den Zertifikate-Handel betrifft, dann wird euch das bestimmt interessieren. Denn scheinbar ist es, dank einer Bestimmung in der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien, möglich, dass Stromanbieter Graustrom kaufen und diesen dann mit angekauften Wasserkraftzertifikaten „grün waschen“. Graustrom ist übrigens Strom, dessen Herkunft unbekannt ist und sich auch aus Atom- und Kohlegewinnung zusammensetzen kann.

Stromverbrauch Hochspannungsmasten

Verrückt, oder?! Es sei vor allem verbreitet, solche Wasserkraftzertifikate aus skandinavischen Ländern wie Norwegen einzukaufen. Dort wird der Strom nämlich hauptsächlich aus Wasserkraft gewonnen. In Skandinavien aber ist dieses System in der Bevölkerung bekannt, und so müssen sich Stromanbieter gar nicht mit irgendwelchen Zertifikaten ausweisen. Man glaubt ihnen auch so.😉 Somit benötigen sie ihre Zertifikate nicht und sie verkaufen sie an andere Stromhändler weiter. Damit wird bei uns Graustrom zu Ökostrom umetikettiert – und das um nur wenige Cent. Wenn dich das Thema mehr interessiert, dann kannst du hier weiterlesen.

Auch der Anbieter, von dem wir in unserer Wohnung den Strom beziehen, nutzt dieses System und kauft solche Zertifikate zu etwa 43 Prozent ein. Deswegen ist der CO2-Austoß unserer Wohnung nicht wirklich bei Null. Denn durch den oben beschriebenen Strommix setzt er sich eben nicht zu 100 Prozent aus Ökostrom zusammen.

Uns hat dieses Thema so gepackt, dass wir mehr über den Handel mit Ökostrom-Zertifikaten als auch Ökostrom-Anbieter wissen wollten.

Konkretes Handeln und einen Wandel bewegen!

Finally, Aufgabe drei im Rahmen der ersten Challenge. Wir stellten uns die Frage der Fragen: Was können wir konkret tun, um den Stromverbrauch zu verringern?

  • Thema Waschen: Energiesparprogramme nutzen (NICHT Schnellwaschprogramm denn: höherer Wasserverbrauch!) bzw. geringere Waschtemperatur einstellen; man spart die Hälfte des Stroms ein, wenn man bei 40 °C statt bei 60 °C wäscht. Bei 30 °C wird sogar nur ein Drittel des Stroms benötigt.
  • Die Kühlschranktemperatur nicht kälter stellen, als nötig (7°C reichen).
    Den Kühlschrank solltet ihr übrigens gut füllen, denn Leerräume sorgen dafür, dass der Stromverbrauch steigt.
  • Beim Kochen packt ihr besser den Deckel auf den Topf, um die Nachwärme zu nutzen (bei einer Backdauer von mehr als 40 Minuten kann der Backofen bereits 15 Minuten vor Ende der Backzeit ausgeschaltet werden). Nutzt außerdem Umluft statt Ober-Unterhitze, denn dadurch kann man mit 20-30 °C niedrigerer Temperatur das gleiche Backergebnis erzielen.
  • Im Sommer empfiehlt es sich dann den Föhn im Schrank zu lassen und die Haare an der Luft trocknen lassen.

Letzte Message von uns an euch: Zwischen 1993 und 2007 stieg der Stromverbrauch um 20 Prozent. Wenn alle Privathaushalte mit anpacken und alle zur Verfügung stehenden Stromsparmöglichkeiten nutzen, könnte innerhalb von zehn Jahren die Leistung von 20 Kohlekraftwerken eingespart werden.

Welche Auswirkungen es zudem hat, den Stecker eines im Standby-Modus befindlichen Geräts nicht rauszuziehen, liest du hier. Denn bereits letztes Jahr haben sich die Teilnehmer*innen der Green WG Challenge mit dem Thema „Strom sparen“ beschäftigt. Hast du Bock auf andere Themen, die sich mit Nachhaltigkeit, ergo der Green WG Challenge beschäftigen, dann klick dich auf der Übersichtsseite durch.

In diesem Sinne bedanken wir uns für die erste Woche und freuen uns auf die weiteren Aufgaben,
eure Öko-Detektivinnen Anne und Teresa vom Team „Wir werden Grün“

 

Photo-Credits:
Titelbild: Photo by Karsten Würth (@karsten.wuerth) on Unsplash
Bild Hochspannungsmasten: Photo by Matthew Henry on Unsplash

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