Jetzt wird es dreckig, denn es ist Zeit für Streetdance! Breaking. Hip-Hop. Popping. Locking. House Dance. Richtig gehört. Heute ist dein Glückstag. Du erfährst nämlich aus erster Hand, was es mit diesen Begriffen auf sich hat und wie es um die urbane Tanzszene in Salzburg bestellt ist. Da ich selbst Tänzerin bin, bekommst du zudem einen völlig unvoreingenommenen (Achtung! – Sarkasmus) Einblick in die Welt des Streetdance.
Hip-Hop? Kennst du. House Music? Sowieso! Breaking? Breaking – what? Your legs? Naja, vielleicht nicht ganz. Doch am besten alles der Reihe nach. Immerhin haben wir einen ganzen Beitrag lang Zeit, um uns dem Thema zu widmen.
Eine kurze Geschichte des Streetdance
Streetdance ist ein Sammelbegriff für urbane Tanzstile, die ursprünglich auf der Straße entstanden und später in Clubs auf der ganzen Welt getanzt wurden. Einige der verschiedenen Stile entwickelten sich ab den 1970er Jahren an der Ost- und Westküste der USA, darunter auch die oben genannten. Breaking, oder für den Laien auch Breakdance, besteht aus vielen akrobatischen Elementen und wird auf dem Boden und im Stehen getanzt, während beim Hip-Hop „floorwork” keine so große Rolle spielt. Popping bedient sich wiederum Muskelkontraktionen und wirkt etwas wie Robot-Dance. Locking zählt zu den Funk-Stilen und die House-Tanzszene etablierte sich vor allem in den Nachtklubs der Ostküste der USA, selbstverständlich zu House Beats. Die Wurzeln des Streetdance liegen also größtenteils im US-amerikanischen Raum, woher auch die Mehrheit der Musik stammt(e).

Die urbane Tanzszene in Salzburg
Genug mit Geschichte! Salzburg mag zwar klein sein, aber die urbane Tanzszene ist stark am Wachsen. Viele Schulen und Sporteinrichtungen bieten Hip-Hop oder Breaking-Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Das wohl bunteste Angebot an Classes findest du jedoch in speziellen Tanzschulen oder Vereinen. Namhafte Einrichtungen hierfür sind das SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) und das Streetdance Center. Dort lernst du diverse Streetdance-Stile wie Hip-Hop, Breaking, Popping und Locking (häufig in Kombination), House Dance, Dancehall, Afro Dance oder Waacking, aber auch noch viele andere Tanzrichtungen. Einzelne Kurse und Workshops werden von geschulten Trainer*innen wie auch stellenweise von internationalen Tänzer*innen geleitet. Das Streetdance Center bildet zudem Nachwuchstrainer*innen aus und organisiert einmal im Jahr ein Sommer Camp mit nationalen und internationalen Vortragenden und aktuell auch Intensivwochenenden zu den verschiedenen Stilen des Streetdance. Egal, ob Anfänger*in oder Fortgeschrittene*r, jede*r soll die Möglichkeit bekommen, neues auszuprobieren und/oder sich weiterzubilden.
It’s on: Streetdance Battles und Wettkämpfe in Salzburg
Wer nun bereits die ersten Schritte auf den Tanzboden gesetzt hat, möchte und kann bestimmt nicht mehr aufhören. Geht man nun einen Schritt weiter, kann man sich dazu entscheiden, an Battles oder Meisterschaften teilzunehmen – entweder solo oder als Teil einer Gruppe. Bei Tanzbattles messen sich meist zwei (manchmal vier oder mehr) Tänzer*innen im Freestyle. Damit ist gemeint, dass sich die Teilnehmer*innen in einem improvisierten, nicht choreographierten Tanz auf einer Tanzfläche, die vom Publikum umzingelt ist, präsentieren. Wer besser ist, entscheidet eine erfahrene Jury. Ein Streetdance Wettkampf ist etwas anders aufgebaut. Solisten, Duos, Trios und unterschiedlich große Crews treten mit ihren perfekt einstudierten Choreographien in verschiedenen Kategorien, die sich auf die Gruppengröße und den Tanzstil beziehen, gegeneinander an. Die Auftritte werden von Judges bewertet. Je nach Teilnehmer*innenanzahl gibt es mehrere Durchgänge, in denen die Teilnehmer*innen in puncto Ausdruck, Kondition, Power, Synchronisation und Performance alles geben, was sie in den letzten Monaten einstudiert haben. Die Crew Urban Unity aus dem Streetdance Center, bestehend aus zirka 20 Tänzerinnen im Alter von 12 bis 39 Jahren, bereitet sich gerade auf die anstehende Meisterschaft vor und trainiert unter Hochdruck (siehe hier).
Wer mehrmals wöchentlich für solche Auftritte trainiert, betreibt Hochleistungssport, ob du’s glaubst oder nicht! Beim Tanzen verbrennst du mehr Kalorien, als beim Laufen. Von unkoordinierten Bewegungen kann also nicht die Rede sein (Ja, dieses Vorurteil gibt es).
Eintauchen in eine Welt aus Tanz und Beats
Die gute (!) Musik sowie die Stimmung der Gäste und Teilnehmer*innen bei solchen Events laden zum Feiern und Mitfiebern ein. Bei Meisterschaften treffen professionelle Tänzer*innen, stolze Eltern und begeisterte Zuschauer*innen aufeinander, um in die magische Welt des urbanen Tanzes ein- und nie wiederaufzutauchen. Denn sobald der Beat einsetzt, gibt es kein Stillhalten mehr. Theatralisch? Nur ein bisschen.
„When you dance, your purpose is not to get to a certain place on the floor. It’s to enjoy each step along the way.“ – Wayne Dyer
Wenn du nun Lust bekommen hast, einmal eine solche Veranstaltung zu besuchen und bisher Events wie Flavourama und Circle Industry geliebt hast, merke dir auf jeden Fall das Wochenende vom 1. und 2. Juni 2019 vor! An diesen beiden Tagen findet die national und international gehaltene Streetdance Meisterschaft IDO (International Dance Organization) zum ersten Mal im Sportzentrum Nord in Salzburg statt. Dort wirst du zahlreiche urbane Tänzer*innen aus ganz Österreich und dessen Nachbarstaaten antreffen, die im Angesicht des Schweißes um den Titel der Staatsmeister kämpfen. Und das in Salzburg??? Ja! Ich weiß, unvorstellbar, aber wahr! Also, wenn du lokale Tänzer*innen aus Salzburg unterstützen möchtest und Bock auf Tanz hast, komm zum Anfeuern, Kreischen, Feiern und Tanzen!

Dank des Engagements vieler Tanzinteressierten wächst die Streetdanceszene in Salzburg rasend schnell. Neue Kurse konnten eingerichtet und Platz für mehr Schüler*innen geschaffen werden. Wenn du ein Teil davon werden möchtest, erkundige dich über Angebote in deiner Nähe, lass dich von der Vielfalt des urbanen Tanzes verzaubern und entdecke diese besondere Sportart für dich.
Eure Cornelia

Die Salzburgerin Cornelia lebt für alles, was mit Sprache, Kommunikation, Tanz, Gender Studies und Kaffee zu tun hat. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Streetdance Crew durch die Weltgeschichte reist, findet man sie vermutlich in einem Café beim Lesen und Plaudern mit Fremden.
Bilder: Redakteurin